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Serie «Berufe bei der Stadt Kloten» | Interview Lucca Barlocci

9. Oktober 2014
«Kinder sind die ehrlichsten Wesen, die es auf dieser Welt gibt»

In einer losen Serie stellt die Stadt Kloten der Leserschaft die Ausbildungsmöglichkeit bei der Stadtverwaltung vor. Mit Luca Barlocci, Fachmann Kinderbetreuung, hat Michaela Frei, KV-Lernende bei der Stadt, gesprochen.
Was war dein Traumberuf als du noch ein Kind warst?
Ich wollte immer Automechaniker werden. Ich schnupperte den Beruf in der 2. Oberstufe und merkte dann gleich nach dem ersten Tag, dass es nichts für mich ist. Immer diese dreckigen Hände und die Autos im Allgemeinen haben mich nicht fasziniert. Der Beruf war dann doch nicht so speziell, wie ich es mir erhofft hatte.

Wieso hast du dich für eine Lehrstelle bei der Stadt Kloten entschieden?
Ich bin durch den Berufswahlparcours hierhin gekommen. Und habe schnell gemerkt, dass mir der Beruf als Kinderbetreuer gefällt.

Hast du dich auch für andere Berufe interessiert?
Da mein Vater früher Maler war, habe ich mich auch für diese Ausbildung interessiert. Aber nachdem ich in der Kinderkrippe Looren war, wollte ich den Malerberuf gar nicht erst schnuppern. Mein Vater hat auch oft Computer repariert, deshalb wollte ich eine Zeit lang auch Computerspezialist werden.

Wie sieht ein typischer Tag aus, welche Arbeiten machst du?
Meinen typischen Tag beginne ich um 10 Uhr im Hort und helfe später, so um 11.15 Uhr, als Springer in der Kinderkrippe aus. Dort betreue ich die Kinder, spiele mit ihnen und schaue, dass nichts passiert. Im Hort bereite ich dann alles für das Mittagessen vor. Ich putze den Raum, decke den Tisch und trage die Anzahl Kinder in der Küche ein. So weiss die Küche, für wie viele Kinder sie kochen muss. Etwa ab 12.15 Uhr kommen die Kinder aus der Schule, wir essen bis um 13 Uhr und danach gibt es ein Programm für die Kleinen. Die Kinder, die zu spät zum Mittag erscheinen, müssen ein Ämtli machen. Diese helfen uns zuerst beim Abräumen der Tische, beim Einräumen des Bestecks in die Geschirrspülmaschine oder beim Giessen der Pflanzen.

Was gefällt dir besonders an deiner Ausbildung?
Die Ehrlichkeit der Kinder. Kinder sind wirklich die ehrlichsten Wesen, die es auf dieser Welt gibt. Wenn sie dich nicht mögen, sagen sie es dir. Und wenn sie dich mögen, kannst du zu hundert Prozent sicher sein, dass sie es genau so ehrlich meinen. Was die Arbeit betrifft, mache ich sehr gerne Aktivitäten mit den Kindern. Vor allem im Hort führe ich Experimente durch, zum Beispiel: «Wie lasse ich Feuer unter Wasser brennen?». Ausflüge unternehme ich ebenfalls gerne. Während der Ausbildung darf man das als Lernender aber noch nicht alleine.

Was war das eindrücklichste Ereignis während deiner bisherigen Lehre?
Die Lernabschlussprüfung (LAP). Ich glaube, es kann sich keiner vorstellen, der die LAP noch nicht hinter sich hat, wie anstrengend diese ist. Zuerst hatte ich die individuelle praktische Abschlussarbeit (IPA). Ich wurde drei Tage lang zu bestimmten Themen non-stopp von der Chefin und einem Experten beobachtet. Dann gibt es natürlich noch schriftliche und mündliche Prüfungen – ich hatte an einem Tag gleich vier Prüfungen.

Wie fühlst du dich in einem Beruf, der eher von Frauen ausgeführt wird?
Es ist eigentlich gar nicht so schlimm. Manchmal fühle ich mich zwar alleine, aber bis zu meinem zweiten Lehrjahr gab es noch einen weiteren Mann und mein Chef ist auch noch da. Man gewöhnt sich dran. Zu Hause bin ich auch der einzige Mann, denn mein Vater ist ausgezogen. In der Schule habe ich einen Kollegen, alles andere sind Frauen.

Was möchtest du gerne nach deiner Lehre machen?
Ich möchte nach der Lehre sicher noch zwei Jahre arbeiten, ich habe dafür bereits eine Stelle in Kloten. Mein Traum ist es, an die Höhere Fachschule Agogis zu gehen, dort kann ich die Diplomausbildung als Sozialpädagoge in zwei Jahren Studium absolvieren. Später möchte ich gerne in einem Heim für Schwererziehbare oder als Streetworker arbeiten.

Was ist der Antrieb für all deine Ziele?
Es kommen oft auch Leute zu mir, die ich nicht gut kenne, um über ihre Probleme zu sprechen. Viele sagen mir, ich hätte ein offenes Ohr, gäbe immer gute Ratschläge und sei sehr geduldig. Es ist einfach das Schöns-te, wenn ich jemandem helfen kann. Mein Ziel ist es, Jugendliche zu unterstützen, da ich weiss, dass man heute als Jugendlicher wenig verstanden wird und nicht immer die Unterstützung bekommt, die man braucht.

Was machst du in deiner Freizeit, bringst du deine Hobbys mit der Ausbildung gut unter einen Hut?
Ich spiele oft Schlagzeug und es ist mir sehr wichtig, viel Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. So kann ich von dem psychisch belastenden Job abschalten. Ich brauche die Zeit mit Freunden, um mein Arbeits- von meinem Privatleben trennen zu können. Schwierigkeiten, das alles unter einen Hut zu kriegen, habe ich nicht, da ich am Wochenende nie arbeite.

Was meinst du mit psychisch belastend?
Nur schon die 30 Kinder, die wir jeden Tag über Mittag haben. Den ganzen Tag höre ich «Luca da! Luca dort!», dann hat irgendwo ein Kind ein Problem und jemand anderes möchte zeitgleich auch etwas von mir. Es kommt auch vor, dass Eltern anrufen und zu Hause ein Problem haben, das mich sehr berührt.

Wann würdest du am liebsten alles hinschmeissen und losbrüllen wie ein kleines Kind?
Das Schlimmste ist für mich, wenn Kinder mir ins Gesicht lachen, während ich mit ihnen schimpfe oder ihnen etwas erkläre. Oder wenn sie lügen und ich es genau weiss. In diesen Momenten koche ich innerlich, werde lauter – ich schreie aber nie herum. Falls es doch einmal so weit kommt, sage ich einer Mitarbeiterin vorher, sie solle für mich übernehmen, damit ich mich beruhigen kann.


Zur Person
Luca Barlocci ist 20 Jahre alt und hat im Sommer seine 3-jährige Lehre als Fachmann Kinderbetreuung abgeschlossen. In seiner Freizeit macht er gerne Musik: Er spielt seit 10 Jahren Schlagzeug und war auch einmal Mitglied einer Band. Zudem geniesst Luca gerne mit seinen Freunden zusammen die Sonne.

Zum Beruf
Fachleute Betreuung mit Fachrichtung Kinderbetreuung erziehen, ernähren und pflegen Kinder im Vorschulalter in Krippen/Horten, Tages- oder Kinderheimen. Sie gestalten den Alltag mit den Kindern selbstständig, wechseln ab zwischen Spiel, Essen und Ruhe. Zusätzlich erledigen sie die anfallenden Hausarbeiten. Während die Krippe für Kinder von etwa 3 Monaten bis 5 Jahren konzipiert ist, besuchen den Hort Schüler von 6 bis etwa 16 Jahren. Im Hort gibt es zudem den Mittagstisch für Kinder, die nur über Mittag bleiben und anschliessend wieder in die Schule gehen.
Lucca Barlocci