Die Erfindung des Buchdrucks konnten letzte Woche gleich fünf Schulklassen im Schulhaus Spitz in Kloten selbst erproben: Eigenhändig drucken, Schriften entziffern und Themen rund um den Buchdruck entdecken.
Mit einem originalgetreuen Nachbau der Druckerpresse von Johannes Gutenberg reiste Marc Lendenmann, alias Christoph Froschauer, im mittelalterlichen Gewand an. Er erklärte den interessierten Schülerinnen und Schülern zunächst in groben Zügen die Entwicklung der Schrift von den ägyptischen Hieroglyphen bis zum heutigen Erscheinungsbild der Medien. „Das Material formte die Schrift!“ erklärte er den Jugendlichen aus den verschiedensten Kulturkreisen. Keilschrift liess sich in Tontäfelchen prägen, Bilder auf Papyrus malen, gebrochene Schriften konnte man mit Gänsefedern und Tinte schreiben oder in Holz schnitzen. All diese Techniken waren zeitaufwendig, vergänglich und teuer.
Erst die Erfindung wieder verwendbarer, gegossener Bleibuchstaben um 1450 machte es möglich, dass das Buch zum ersten „Massenmedium“ wurde. Diese Erfindung schrieb Geschichte. Und so war der Brücken-schlag zu anderen Fächern von der Initiatorin Renate Stoyke gut geplant: die Reformation im Religionsunterricht und der Kartoffeldruck in der Kunst. Manche Schüler erforschten sogar aus eigenem Interesse die Geometrien der einzelnen Buchstaben im Kunstunterricht. Denn wer drucken will, muss sich vorher überlegen, dass er die Form spiegelverkehrt anlegt.
Erlebnispädagogik und Experimentierfreude zeigten an diesem Tag Ergebnisse in schwarz auf weiss: Alle Schülerinnen und Schüler durften eigenhändig einen Psalm in Frakturschrift drucken.