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Arbeitstechnik des Klotener Radierers Johann Heinrich Lips

11. Mai 2017
In der letzten Ausgabe des Klotener Anzeigers haben Sie einen Einblick in das Leben von Johann Heinrich Lips erhalten. Dieser Beitrag erklärt die Techniken seiner Kunst als Radierer.

Die Kunst des Radierens ist seit etwa 500 Jahren bekannt und wird heute noch von vielen Graphik-Künstlern benutzt, da unzählige Variationen möglich sind. Da dieser Prozess für Massendruck geeignet ist, wurde er vor allem für die Massenproduktion für Bücher benützt.

Herstellung einer Radierung

Radierungen gehören zur Familie des Tiefdruckes und benötigen dafür spezielle Druckerpressen oder Rollen, um das nasse Büttenpapier in die vertieften Stellen, wo sich die Druckerschwärze befindet, zu pressen, ohne das Papier zu beschädigen. Radierte Linien erscheinen weicher als gestochene Linien, die eher kalt und scharf erscheinen. Die ersten Ätzradierungen sind aus den Jahr 1513 bekannt, als sie zu Dekorationen von Handfeuerwaffen und Gewehren benutzt wurden.

Die radierte Kupferplatte

Der Künstler entwirft das Bild als eine detaillierte Zeichnung auf die gewünschte Grösse auf Papier. Die etwa 1 mm dicke Kupferplatte mit abgerundeten Kanten und Ecken wird etwa 1 cm breiter und länger als die Zeichnung zugeschnitten. Die Oberfläche der Platte muss spiegelglatt poliert und dann entfettet werden. Eine sehr dünne flüssige Wachs-Bitumen-Harz Abdeckschicht wird auf beiden Seiten der gewärmten Platte aufgetragen und dient als Schutz gegen die Säure. Die Zeichnung wird im Spiegelbild (seitenverkehrt) mit einer Radiernadel aus Stahl durch die Abdeckschicht leicht auf die Kupferoberfläche gekratzt, sodass die Linien klar kupferfarbig sichtbar werden. Wenn die Zeichnung klar auf der Kupferplatte sichtbar ist, ist sie bereit für das Säurebad.

Säurebad

Die Konzentration der Säure ist massgebend für ein kontrolliertes Ätzen und für die Sicherheit und Gesundheit des Ausführenden. Für Kupferplatten wird häufig Eisenchloridsäure mit lauwarmer Temperatur verwendet, da sie sich weniger aggressiv verhält als andere Säuren. In eine flache, nicht metallische Schale wird zuerst lauwarmes Wasser bis zu einer Tiefe von etwa 5 cm gefüllt, dann werden langsam Eisenchlorid Körner hinzugefügt, die sich unter ständigem Rühren langsam auflösen bis die nötige Stärke erreicht ist. Die Platte wird in das Säurebad gelegt, mit der Zeichnung klar sichtbar nach oben. Innert kürzester Zeit beginnt die chemische Reaktion zwischen der Säure und den kupferfarbenen Linien auf der Platte. Alle Linien weisen von der chemischen Reaktion kleine Bläschen auf, wie eine Perlenkette. Diese Bläschen müssen fortwährend, beispielsweise mit einer Hühnerfeder, weggewischt werden, da sie sonst die Ätzung verhindern. Je länger die Platte im Säurebad liegt und je tiefer die Linien geätzt sind, desto stärker werden die Linien auf dem Papier.

Druckprozess

Nach der Entfernung der Abdeckschicht auf beiden Seiten der Platte beginnt der Druckprozess. Die bei der Ätzung entstandenen Vertiefungen der Platte können dickflüssige Druckfarbe aufnehmen, wenn die ganze Platte eingefärbt wird und mit einem Lappen die Oberfläche wieder sauber abgewischt wird. Es ist wichtig, dass alle Spuren der Druckfarbe auf der polierten Oberfläche der Kupferplatte entfernt werden, damit sie nicht beim Drucken auf das Büttenpapier aufgedruckt werden. Das Büttenpapier (handgefertigtes dickes Papier) wird in sauberem Wasser für einige Minuten aufgeweicht, so dass es geschmeidig wird und nicht während dem Drucken verletzt wird. Die eingefärbte Kupferplatte wird auf einem grossen Stück Fliesspapier mit der Zeichnung nach oben auf das Bett der Presse gelegt. Die vier Ecken des Büttenpapiers werden auf dem Fliesspapier markiert, so dass die Radierung richtig platziert ist. Das abgetupfte Büttenpapier wird feucht auf die Kupferplatte gelegt, ausgerichtet und mit ein paar Blättern Fliesspapier zugedeckt und alles mit einem etwa 1 cm dicken Filzstoff abgedeckt.
Die obere Druckerplatte wird mittels einer Spindel auf den Filzstoff und der darunterliegenden Kupferplatte abgesenkt und dann mit mechanischer Kraft auf die Platte gedrückt. Der Druck der Presse drückt das Bütten-papier in die Vertiefungen, wo die Druckfarbe in das Büttenpapier gepresst wird. Nach dem Anheben der Druckerplatte wird das Büttenpapier mit der aufgedruckten Zeichnung von der Kupferplatte abgezogen und etwa einen Tag zum Trocknen aufgehängt. Die Radierung wird danach mit Fliesspapier und Gewichten auf einer flachen Unterlage gelagert, bis sie ganz trocken ist.


Der Klotener Eugen Klöti stellt das Leben und die Werke von Johann Heinrich Lips im Stadthaus vor. Vortrag – Ausstellung – Apéro. Mittwoch, 24. Mai, 19 Uhr, Stadthaus, 8. Stock. Anmeldung: Mitteilung mit Anzahl Personen an: kommunikation@kloten.ch
Arbeitstechnik des Klotener Radierers Johann Heinrich Lips