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Anita Egg geht in Pension

12. Juli 2018

Anita Egg (65) hat insgesamt knapp 38 Jahre für die Vereinigung Freizeit Kloten und die Stadt Kloten gearbeitet und dabei die halbe Stadt kennengelernt. Sie war bei der VFK als Freizeit- und Jugendarbeiterin im Einsatz sowie als Leiterin Jugendarbeit für die Stadt. Für Musik, Tanz, gesellschaftliche Fragen, Formen und Farben hat sie besonderes Interesse. Diesen Sommer geht Anita Egg in Pension.

Vor dem Interview erzählt Anita Egg, dass sie zurzeit ihr Büro aufräumt und alte Dokumente und Ordner vernichtet. Sie gibt dabei zu, dass ihr dies nicht ganz leichtfällt und sie überlegt, einen Ordner als Erinnerung zu behalten. Dann gesinnt sie sich jedoch anders und sagt: "Wenn man zu viele Dinge der Vergangenheit mit sich schleppen muss, dann ist das Leben schwer. Besser, ich nehme den Ordner nicht nach Hause."

 

Sie sind in Schwamendingen aufgewachsen. Wie sind Sie nach Kloten gekommen?

Ich bin damals in die Sekundarschule Spitz gekommen und wurde bei der jungen Kirche in Kloten sehr aktiv, weil uns dort viele Freiheiten gelassen wurde. Ausserhalb der Kirche gab es keine Räume für Jugendliche. Die Freude an der Arbeit mit Menschen, Planen und Organisieren entdeckte ich in dieser Zeit. Das hat sicher zu meiner späteren Berufswahl beigetragen.

 

Wie sind Sie auf ihren Beruf aufmerksam geworden?

Während und nach der Diplommittelschule wusste ich zuerst nicht, wo ich mich weiterbilden soll und habe deshalb Auslandaufenthalte in Spanien, England und in Israel erlebt. In der gleichen Zeit habe ich in einem Personalbüro gearbeitet, wo ich schrittweise für bessere Positionen eingesetzt wurde. Die Wahl für meinen Beruf als Freizeit- und Jugendleiterin habe ich während meiner Anstellung bei der VFK getroffen.

 

Sie sind Soziokulturelle Animatorin. Was hat Sie dazu bewegt für die VFK zu arbeiten?

Ich wechselte vom Personalbüro zur VFK, weil dies mehr meinen Interessen entsprach. Es gefällt mir, in einem Team zu arbeiten. Erst danach habe ich meine Ausbildung als soziokulturelle Animatorin begonnen, was damals noch eine neue Ausbildung war.

 

Was war bei der Arbeit besonders schwer für Sie?

Ich konnte nicht immer machen, was ich wollte und es gab Vorgesetzte! (lacht) Später bei der Stadt fand eine Reorganisation um die Jahrhundertwende durch Verwaltungsdirektor, Thomas Peter, statt, wobei das "Gärtlidenken" der Abteilungen aufgelöst wurde. Ich hatte dadurch mehr das Gefühl, dass die Stadtverwaltung das Gleiche wie die Bevölkerung will und der Fokus auf der Zusammenarbeit lag. Vorher war eine Zusammenarbeit mit einigen Leitern nicht immer einfach, aber die sind nun ja alle weg. (lacht)

 

Was ist ein positives Ereignis bei der VFK, auf das Sie gerne zurückschauen?

Mit der VFK konnten wir viel Positives erreichen. Ein Beispiel dafür war der Weihnachtsmarkt, der zu Beginn noch von der VFK organisiert wurde, dann aber vom Schluefweg ins Zentrum verschoben wurde. Dem neuen OK konnten wir den betreffenden Ordner übergeben (damals gab es noch keine Online-Dokumente) und der Adventsmarkt ist bis heute noch etabliert.

Ein weiteres Projekt war, als drei Frauen eine Ludothek gründen wollten. Die VFK übernahm den Auftrag. Bruno Rotach erarbeitete mit einer Gruppe von Interessierten ein Konzept und setzte es um. Bis heute arbeiten nur Freiwillige in der Ludothek. Sie ist ein gutes Beispiel für Erfolg und Nachhaltigkeit durch Partizipation und Arbeit mit verschiedenen Freiwilligen von der ersten Idee bis zur funktionierenden Ludothek.

 

Welches Ereignis setzen Sie mit negativen Gefühlen in Verbindung?

Das ist schwer zu sagen. Ich weiss, dass ich ab und zu nachts nicht einschlafen konnte aber ich weiss nicht mehr, was genau die Gründe dafür waren. Man erinnert sich vor allem an das Positive und das ist gut so.

 

Was bedeutet es für Sie, in Kloten zu arbeiten und zu wohnen? Welche Vorteile und Nachteile ergeben sich daraus?

Ein Vorteil ist natürlich der kurze Arbeitsweg und viele Leute zu kennen und auch die Orte zu kennen, wo Jugendliche sich aufhalten. Ein Nachteil ist auch, die Leute zu kennen (lacht), da sich früher auch schon in der Migros Leute für einen Kurs anmelden wollten. Der kurze Arbeitsweg ist jedoch auch ein Nachteil, weil man so kaum Vorbereitungs- oder Erholungszeit hat. Wenn ich manchmal nach einer auswärtigen Sitzung mit dem Zug nach Kloten zurückkehrte, merkte ich, dass es mir eigentlich guttat und ich weniger Dinge nach Hause trug.

 

Wo tanken Sie Kraft? Was war Ihr Ausgleich zum Beruf?

Ich arbeite schon lange Teilzeit und habe auch früh gelernt, dass ich Zeit für mich brauche, um zu funktionieren. Ich erhole mich, wenn ich einfach alleine zuhause bin und Zeit für mich habe. Viele Leute denken, dass ich die ganze Zeit unterwegs bin, aber das ist nicht so.

 

Was ist Ihnen für die Zukunft der Jugendarbeit wichtig?

Die offene Jugendarbeit sollte immer Freiraum in der Gestaltung des Programms haben und sich an der Lebenswelt der Jugendlichen ausserhalb der Schule orientieren. Die Angebote der Jugendarbeit sollten freiwillig bleiben. Schön wäre natürlich eine Erweiterung mit aufsuchender Jugendarbeit in den Quartieren und Räumen die zwischenzeitlich und selbstverwaltet genutzt werden könnten.

 

Wie haben sich die Herausforderungen in der Jugendarbeit früher im Vergleich zu heute verändert?

Die Arbeit mit Jugendlichen und ihre Probleme haben sich nicht gross verändert. Eine neue Herausforderung ist Social Media. Die schnelle Kommunikation bringt nicht nur Vorteile, man denke nur an Cybermobbing.

 

Wie konnten Sie bis zur Pensionierung so motiviert mit jungen Menschen arbeiten?

Die Jugendlichen sind eine spannende Altersgruppe. Sie während den wichtigsten zehn Jahren ihres Lebens zu begleiten, ist äusserst interessant. Meine Funktion als Ausbilderin für Praktikant/-innen und Jugendarbeitende, wie auch die Organisation von lokalen und regionalen Anlässen machte mir Spass.

 

Was sind Ihre Pläne als Gemeinderätin im Unruhestand?

Für mich ist es hoffentlich ein Ruhestand! (lacht). Ich habe nicht direkt Pläne. Technische Probleme werden mich weniger interessieren als das Allgemeinwohl der Bevölkerung. Ich habe zwar mit Jugendlichen gearbeitet, finde es jedoch wichtig, dass schon Kinder gute Startchancen haben und früh unterstützt werden. So werden bereits Weichen gesetzt.

 

Was wollten Sie schon immer mal Kloten wissen lassen?

Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich Leute nicht begrüsse. Ich bin manchmal so in Gedanken versunken, dass ich die Menschen gar nicht so wahrnehme. Sorry, falls ihr das als unhöflich wahrgenommen habt. Und ich möchte uns allen zu unserem neuen Stadtplatz gratulieren, wo alle Altersgruppen anzutreffen sind. Ausserdem hoffe ich, dass es in Kloten immer Raum für Jugendliche geben wird, auch wenn vielleicht nicht alles so klappt wie die Erwachsenenwelt sich das wünschen würde. Das, was einige an den Jugendlichen stört, wie zum Beispiel der Abfall, ist kein Jugendproblem, sondern ein Allgemeines. Von den Jugendlichen oft mehr verlangt als von der restlichen Bevölkerung. Wer waren denn ihre Vorbilder?

 

Anita Egg ist eine aussergewöhnliche Persönlichkeit, welche viel erzählen kann und so die Menschen in ihren Bann zieht. Die Jugendlichen von Kloten haben mit Anita Egg eine engagierte, nahbare und herzliche Ansprechperson gewonnen. Ihr ist Vieles zu verdanken. Für ihre langjährige und tatkräftige Unterstützung bedankt sich die Stadtverwaltung herzlich und wünscht Ihr in Zukunft alles Gute.

Anita Egg