Hausaufgaben sind ein heikles Thema und geben sowohl zu Hause als auch in der Schule immer wieder Anlass zu Diskussionen. Eltern und Lehrer nahmen dieses Thema deshalb unter die Lupe.
Das „Open Forum“ für Eltern ist ein Angebot der Schule Kloten. Berichtet und ausgetauscht wird über ein aktuelles Schwerpunktthema. Kürzlich fand sowohl ein „Open Forum“ für Eltern als auch ein „Stammtisch“ für Lehrpersonen zum Thema Hausaufgaben statt. Kurt Hottinger, Schulpräsident, sowie Schulleiterin Tina Monti und Schulleiter Pascal Merk luden zu beiden Anlässen ein. Während sich die Eltern eher Gedanken darüber machten, wie ihre Kinder Hausaufgaben, Sport, Spielen und Freunde unter einen Hut bringen, beschäftigten sich die Lehrpersonen in erster Linie mit den kulturellen Unterschieden und der Chancengleichheit.
Jungs brauchen andere Reize
Die Erziehungswissenschaft betont, dass die Beziehungsarbeit bei den Hausaufgaben besonders wichtig ist. Eltern sollen das Gespräch mit dem Kind suchen, reflektieren und fragen, an welchem Thema es gerade arbeitet. Gemäss den beiden Schulleitenden sollen die Ufzgi vom Kind selber gelöst werden, die Eltern bieten lediglich den Raum und die Zeit, sitzen aber nicht neben dem Kind. Ausserdem sollen die Aufgaben den Stoff vertiefen und dürfen nicht dazu dienen, verpassten Stoff nach zu büffeln.
Der riesige Druck von der Gesellschaft beschäftigt die Eltern zunehmend: Der Nachwuchs muss heutzutage überall der Beste sein. In der Schule, im Sport und im Musikunterricht. Bleibt da noch genug Zeit zum Spielen und Kind sein? Im Normalfall erledigen Mädchen ihre Aufgaben rasch und selbständig, Eltern von Jungs brauchen da oft mehr Geduld. Die Knaben brauchen andere Reize und Herausforderungen und es gibt grosse Unterschiede in der Entwicklung. Das ist auch in Kloten nicht anders. Ab der Mittelstufe ist es sinnvoll, wenn die Eltern mit ihrem Kind einen Zeitplan aufstellen. Falls die Ufzgi zu Hause jedoch nur noch Stress bedeuten, sollen die Eltern zusammen mit den Lehrpersonen und dem Kind den Dialog suchen.
Kulturelle Unterschiede
Von der Kindergarten- bis zur Sekundarlehrperson und Heilpädagoginnen war beim „Stammtisch“ ein breites Spektrum von Fachleuten vertreten. Nicht nur die grosse Ablenkung durch Handys war da ein Thema. Zu reden gaben vor allem die kulturellen Unterschiede, weil die Schule auf westlichen Strukturen gebaut ist. Die Lehrpersonen sehen eine grosse Ungerechtigkeit darin, dass einige Kinder Unterstützung von den Eltern erhalten und andere nicht. Es gibt Eltern, die ihre Kinder gerne unterstützen würden, dies jedoch aus verschiedenen Gründen nicht können und dann gibt es auch Eltern, die ihre Kinder falsch fördern. Verschiedene Lösungsansätze und mögliche Strukturanpassungen wurden diskutiert. Für Tina Monti ist es deshalb wichtig, dass die Schule die Eltern mehr miteinbezieht. Doch es scheint schwierig, die betroffenen Eltern überhaupt zu erreichen.
Für die Lehrpersonen ist es grundsätzlich wichtig, dass die Hausaufgaben sinnvoll und individualisiert sind und wenn möglich in die Schule integriert werden können. In einem Punkt sind sich alle Teilnehmenden einig: Die Hausaufgaben sollen nicht abgeschafft werden.
Nächstes „Open Forum“ für Eltern und Interessierte zum Thema: "Braucht Kloten eine Tagesschule?"
Ort: 8. Stock im Stadthaus
Datum: Montag, 4. Februar 2019 um 19:00 Uhr
Anmeldung bis Sonntag, 3. Februar: openforum@kloten.ch
Alle Eltern und Interessierte sind herzlich eingeladen.