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Es geht auch ohne Gewalt

21. März 2019

Das Sekundarschulhaus Nägelimoos widmete sich dem Tabuthema häusliche Gewalt und führte zum ersten Mal das Projekt „keine Daheimnisse“ durch. Vor einer Woche wurden Eltern und Interessierte zum Projektabschluss eingeladen.

„Mein Vater war Alkoholiker und schlug meine Geschwister mit einem Gürtel. Meine Mutter hat einfach zugeschaut. Sie wollte das Ansehen der Familie schützen. Heute würde ich Hilfe holen.“ Diese wahre Geschichte erzählte ein Sekundarschüler vom Schulhaus Nägelimoos. Zum Glück hat er sie nicht selber erlebt. Doch jedes fünfte Kind in der Schweiz erlebt schwere Gewalt zu Hause. Das elterliche Züchtigungsrecht wurde 1978 zwar aus dem schweizerischen Zivilgesetzbuch gestrichen. Obwohl die Schweiz die UNO-Kinderrechtskonvention ratifiziert hat, existiert jedoch bis heute kein ausdrückliches Gesetz, welches die häusliche Gewalt verbietet.

Um dieses Tabuthema zu brechen, führten die Schulsozialarbeiterin, zwei Jugendarbeiterinnen und Lehrpersonen in Zusammenarbeit mit dem Verein NCBI Schweiz (National Coalition Building Institute) das Projekt "Keine Daheimnisse" durch. Kinder und Jugendliche, welche mit erzieherischen Körperstrafen konfrontiert sind, haben oft Angst, darüber zu sprechen, weil sie fürchten, dass als Folge Familien auseinandergerissen werden. Es ist deshalb wichtig, dass sie wissen, wie Hilfe konkret aussehen kann und an wen sie sich wenden können. Dadurch, dass Kinder und Jugendliche ihre Meinungen äussern, können Daheimnisse (Geheimnisse daheim) angesprochen und enttabuisiert werden.

Jugendliche werden Vorbilder

Während mehreren Wochen lernten Jugendliche von zwei dritten Schulklassen, dass Körperstrafen und häusliche Gewalt nicht in Ordnung sind und konnten ihre Selbstbehauptungskompetenzen stärken. „Mir ist dieses Thema sehr wichtig. Die Teenager sind irgendwann selber Vorbilder. Für ein Leben in unserer Gesellschaft müssen sie vorbereitet werden“, ist Natalia Lübke überzeugt. Die Schulsozialarbeiterin ist stolz, wie ihre Schützlinge die anspruchsvolle Aufgabe gelöst haben. Anfangs seien sie etwas skeptisch gewesen und hatten Vorbehalte.

Trotz des leidvollen Themas herrschte an der Vernissage, zu welcher Eltern und Interessierte eingeladen wurden eine ausgelassene Stimmung. Die Schülerinnen und Schüler drehten Videos, welche sie den über 70 Personen präsentieren durften. Darin zeigten sie verschiedene diffizile Alltagssituationen. Mut brauchten einige Jugendliche, die auf dem Stadtplatz fremde Personen ansprachen und sie über die häusliche Gewalt ausfragten. Auf selbst gestalteten Plakaten wurde zudem versucht, das Publikum für das Thema zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen, wo bei Bedarf Hilfe in Anspruch genommen werden kann. Mit viel Kreativität vermitteln die Schüler: "Es geht auch ohne Gewalt!".

„Ich habe gelernt, dass Probleme mit Worten geklärt werden sollen. Und wenn das nicht klappt, sollte man sich nicht schämen, externe Hilfe zu holen“, erklärte Jasmin. Der 15-jährigen Schülerin hat das selbständige Arbeiten in der Gruppe enorm Spass gemacht. Natalia Lübke ist überzeugt, dass die Jugendlichen das Thema bewusst wahrgenommen haben und bei jedem etwas hängengeblieben ist. „Somit haben wir unser Ziel erreicht“, sagt die Schulsozialarbeiterin zufrieden.

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Weitere Informationen zum Projekt: www.ncbi.ch

Keine Daheimnisse