In den letzten Jahren ist die Zahl der Fachlehr- und Unterstützungspersonen zur Förderung der Kinder im Kindergarten stetig angestiegen. Eine immer stärkere Spezialisierung des Lehrpersonals dient zwar dazu, der Vielfalt und der zunehmenden Individualisierung Rechnung zu tragen, gleichzeitig bedeutet dies aber auch Unruhe im Kindergartenalltag und einen zusätzlichen Absprache- und Koordinationsaufwand zwischen den Fachpersonen. Von den Kindern fordert dies eine hohe Flexibilität, sich auf so viele Bezugspersonen einzulassen. Gerade Kinder mit erhöhtem Förderbedarf sind jedoch auf eine starke Beziehung zur Bezugsperson angewiesen.
Anstoss durch Schulbehörde Kloten
Im Bewusstsein oben erwähnter Situation hatte die Schulbehörde Kloten im Januar 2012 ein Projekt „Weniger Lehrpersonen im Kindergarten“ genehmigt. Eine Projektgruppe wurde beauftragt, mit dem kantonalen Volksschulamt die Rahmenbedingungen dafür abzuklären. Das Volksschulamt zeigt sich gegenüber dem Klotener Projekt sehr positiv. Im Herbst 2012 entschied das Volksschulamt deshalb, daraus einen kantonalen Schulversuch „Fokus starke Lernbeziehungen“ für alle interessierten Schulgemeinden zu initiieren. Da dieser Schulversuch nun alle Rahmenbedingungen und Zielsetzungen erfüllt, die auch das Klotener Gemeindeprojekt vorsah, haben sich Schulbehörde und Stadtrat für die Teilnahme am kantonalen Projekt ausgesprochen.
Konzentration auf das Kerngeschäft
Mit dem Schulversuch „Fokus starke Lernbeziehungen“ sollen sich die Lehrpersonen im Kindergarten wieder auf das Vermitteln von Kompetenzen und Basiswissen konzentrieren können. Dazu werden an vier Vormittagen nur noch zwei Lehrpersonen pro Kindergarten tätig sein. Dies ermöglicht einen verlässlichen Beziehungsaufbau, was eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Kinder in diesem Alter ist. Die ständige Anwesenheit von zwei Lehrpersonen ermöglicht eine umfassende sprachliche, soziale und kognitive Förderung. Die Förderung findet nicht mehr nach Stundenplan zu vorgegebenen Zeiten statt, sondern kann individuell während des Unterrichts eingesetzt werden. Dies bedeutet auch, dass alle Kinder während des Regelunterrichts gefördert werden können, sowohl starke Kinder (Begabungsförderung) als auch Kinder mit Defiziten. Weiter werden die Kindergartenlehrpersonen entlastet, weil sich der Koordinationsaufwand nur noch auf Absprachen mit der Stellenpartnerin beschränken.
Kindergarten stärken
Der Versuch „Fokus starke Lernbeziehungen“ soll ab Schuljahr 2014/15 an allen 18 Kindergärten der Stadt Kloten gestartet werden. Aus Sicht der Schulbehörde und des Stadtrats kann mit diesem Schulversuch der Kindergarten gestärkt und die Förderung der Kinder intensiviert werden. Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung, damit die Stadt Kloten weiterhin ihre hohe Schulqualität beibehalten kann. Beide Behörden befürworten die dafür notwendigen Ausgaben von 600‘000 Franken für den 5-jährigen Schulversuch. Bewilligt werden müssen diese Ausgaben noch vom Gemeinderat.