Seit drei Monaten sind drei Sozialhilfeempfänger bei der maschinellen Tribünenreinigung im Stadion Schluefweg im Einsatz. Sie machen alle einen ausgezeichneten Job, obwohl sie natürlich lieber wieder eine, wie sie sagen, „richtige“ Arbeit hätten.

Alle drei üben zurzeit eine Tätigkeit in einer kühlen Umgebung aus, denn das Eis im Stadion wird für die nächste Saison vorbereitet. Deshalb sind sie im Stadion warm angezogen, obwohl draussen Sommertemperaturen herrschen. Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Holz der Tribünen auf der bereits geputzten Seite viel heller ist, fast wie neu! Welche Arbeit dahinter steckt und mit welchen Geräten gearbeitet wird, erzählen sie fachkundig. Gut drei Viertel des Stadions sind schon sauber. Mehrmals muss die gleiche Stelle mit Hochdruck gereinigt werden, damit der Dreck entfernt wird. Der Holzboden muss mehrmals eingeweicht werden, damit auch die Kaugummis, die überall festgeklebt sind, entfernt werden können. Die Kaugummis sind am schlimmsten, erzählt einer. Wenn die nicht wären, wäre der Aufwand viel geringer.

Die Verantwortlichen rechnen damit, dass das Stadion Ende Sommer bei diesem schnellen Tempo der Arbeiter fertig gereinigt ist. In dieser Zeit werden zusätzlich alle Sitzplätze geputzt und die Schrauben angezogen.

Die Hoffnung nicht aufgeben

Die Arbeit ist für die drei Herren ungewohnt, denn sie kommen alle nicht aus diesem Bereich. Einer ist ur-sprünglich ausgebildeter Koch und war die letzten zehn Jahre als Verkaufsleiter im Informatikbereich tätig. Ein anderer war jahrelang als Lagerist tätig und war auch bereits für einfache administrative Arbeiten im Einsatz. Der dritte war als Chauffeur von Fahrzeugen bis 3.5 Tonnen unterwegs.

Sie sind bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Schweiz, jedoch ist es ab 50 Jahren nicht mehr so einfach einen Job zu finden. Viele Arbeitgeber setzten lieber billigere, jüngere Arbeitskräfte ein. Ein Sozialhilfeempfänger im Arbeitseinsatz ist der Ansicht, dass ihm das zum Verhängnis wurde. Er glaubt aber fest daran, dass er wieder einen Job findet. Pro Monat verschicken sie zusätzliche zu Ihrer Arbeit im Stadion 10 bis 20 Bewerbungen, in der Hoffnung, eine Arbeit zu finden.

Motivation als Antrieb

Alle würden gerne nach dem Sommer weiter mit dem Schluefweg-Team arbeiten, denn die Stimmung im Team gefällt Ihnen sehr gut. Eine Anschlusslösung kann jedoch nicht versprochen werden. Sie bekommen auf jeden Fall eine positive Referenz, was Ihnen hoffentlich für die weiteren Bewerbungen nützt. Die Verantwortlichen des Stadions würden die drei Herren einstellen, wenn eine passende Stelle offen wäre.

Alle drei sind froh, zumindest vorübergehend eine Beschäftigung zu haben. Nicht gebraucht zu werden und nur Bewerbungen zu verschicken und Absagen zu bekommen, gibt Ihnen das Gefühl nutzlos zu sein. „Mit der jetzigen Tätigkeit können Sie der Stadt etwas zurückgeben“, sagt einer und fügt hinzu. „Wir bekommen ja auch Sozialhilfe und bei Einsätzen ein bisschen Sackgeld als Zustupf“. So können sie sich und ihren Familien einmal etwas Schönes gönnen.

Aufruf

Wenn Sie sinnvolle Tätigkeiten anbieten können, melden Sie sich bei gaby.denzler@kloten.ch. Tel 044 815 12 63. Leisten Sie einen Beitrag, Sozialhilfeempfänger wieder in den Arbeitsalltag zu integrieren. Vielen Dank.