Der Posaunist Michael Flury und die Pianistin Simone Keller haben ein ambitioniertes Ziel: sie wollen alle 160 Gemeinden des Kantons Zürich besuchen, um ein «Grüezi»-Konzert zu spielen und damit den sogenannten «Grüezi-Graben» zwischen Stadt und Land zu überwinden, der angeblich noch tiefer sei als der «Rösti-Graben». Die beiden auf dem Land aufgewachsenen Musiker (wo man sich noch «Grüezi» sagt auf der Strasse), leben schon länger in der Stadt und begeben sich nun in die entferntesten Winkel ihres Wohnkantones, um mit musikalischen Mitteln «Grüezi» zu sagen und den Puls zu fühlen, welche unterschiedlichen Bedürfnisse an Musik und Kultur auf dem Land und in der Stadt vorherrschen.

Michael Flury und Simone Keller spielen einen Liederabend ohne Worte, lassen erstmal nur die Musik sprechen mit bekannten klassischen Liedern von Franz Schubert oder zu wenig gehörten Jazz-Songs von Lil Hardin, die stets im Schatten ihres Mannes Louis Armstrong stand oder Irene Higginbotham, die den weltberühmten Jazz-Standard «Good Morning Heartache» geschrieben hat, der noch immer nicht mit ihrem Namen in Verbindung gebracht wird.

Das Duo Flury / Keller überwindet mühelos stilistische Grenzen zwischen Klassik und Jazz, bringt
Bekanntes und Ungehörtes neu zum Klingen und verwebt vermeintlich Unvereinbares in einem grossen Bogen miteinander.